Weihnachtsgeschichte 2022

Es begab sich im Jahre 2022, in Luxemburg, dem reichsten Land der Welt, unter der Herrschaft ihrer Königlichen Hoheit Heinrich, Großherzog von Luxemburg, Herzog von Nassau, Prinz von Bourbon & Parma, Pfalzgraf bei Rhein, Graf von Sayn, Königstein, Katzenellnbogen und Diez, Burggraf von Hammerstein, Herr von Mahlberg, Wiesbaden, Idstein, Merenberg, Limburg und Eppstein. Heinrich war ein gütiger und feiner Fürst. Seine Gemahlin, die liebliche Maria-Theresa, sein Nachfolger Prinz Wilhelm und sein Nach-Nachfolger Prinz Charel wurden von der ganzen Bevölkerung geschätzt und hochverehrt. Die Bevölkerung war froh, unter ihrer Majestät Schutzschirm zu stehen.

Kurz vor der Jahreswende ging vom Statthalter des Fürsten, Xavier aus Bonneweg das Gebot aus, dass alle Welt im Großherzogtum geschätzt würde. So sollte kein Euro dem heiligen Steuersäckel verlustig gehen.  Das geschah zu der Zeit, als Xavier Statthalter in Heilig Geist war. Dieser hatte zudem die Rechte und den Geldsack des Großherzogs derart geschmälert, dass Ihre Majestät nun ernsthaft darüber nachdenken musste, einen bezahlten Job anzunehmen.

Da machte sich auch Jupp, Bäckermeister, aus dem Kanton Redingen, zur Stadt des Xavier auf, da er aus dem Stamm der Luxemburger war, welcher 1836 gegründet wurde. In seiner Begleitung befand sich Marie, seine wundervolle Gemahlin und gleichberechtigte Frau, welche hochschwanger war. Jupp und Marie waren beide nach der Insolvenz ihres Bäckerladens erwerbslos geworden und hatten kein Einkommen mehr. Alles, was sie mal besessen hatten, hatten sie ausgeben müssen für die horrenden Gaspreise, zum Aufheizen ihres Brotbackofens.

Jetzt kam die Zeit, dass Marie gebären sollte. Sie machten sich auf die Suche nach einem Hotel und wurden überall abgewiesen, da sie kein Bares und keine Kreditkarte bei sich hatten. Selbst bei der Stömm vun der Strooss hatten sie kein freies Zimmer parat und im Ibis ließ man sie nicht hinein, da hier alle Räume mit Flüchtlingen aus dem Ukraine Krieg belegt waren.

Nun waren sie froh, endlich ein privates Geburtshaus gefunden zu haben und in dieses einkehren zu können. Zu ihrem Erstaunen musste die freundliche Hebamme sie abweisen, da sie keine offizielle Zulassung seitens des Gesundheitsministeriums für das Haus bekommen hatte. Außerdem hätte sie Marie nicht aufnehmen können, da diese nicht krankenversichert war.

So kamen Jupp und Marie schlussendlich, nach Senningerberg, wo sie auf dem Gelände des früheren Zoos einen Stall fanden, in welchem zwei Esel und ein rostiges Lastenrad ihr trauriges Dasein verbrachten. Hier gebar Marie ihr Etwas. Es war wohl ein Mensch, doch sie wussten nicht, welche Art es sein sollte. War es ein Junge, ein Mädchen oder eventuell ein Gender, ganz ohne Geschlecht. So entschieden beide, dass das Etwas bei seiner Volljährigkeit selbst entscheiden sollte, was es sei und nannten es einfach »Etwas«.

Und es waren fremde Bauarbeiter in derselben Gegend auf dem Felde und sie hüteten die zu verlegenden Gleise der Trambahn. Alle hatten allzu viel des schaumigen Crémants und des schalen Biers genossen und legten sich zum Schlafen in ihren Bauwagen hin. Plötzlich wurde es taghell um sie herum. Und siehe, des Herrn Engel, in blauer Uniform, trat zu ihnen. »Fürchtet euch nicht. Ihr schlafet verbotenerweise auf dem Gelände der Trambahngesellschaft und ihr müsst fort von hier.« 

»Wo sollen wir denn nur hin, mitten in der Nacht?«, fragte einer der Arbeiter.

»Seht, ich verkünde euch eine große Freude. Im alten Zoo auf Senningerberg findet ihr Unterschlupf in einem Gehege. Wenn ihr Glück habt, findet ihr gar etwas ganz Besonderes. Ein neugeborenes Etwas, in Pampers gewickelt und im Stroh liegend.«

Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der blauen Heerscharen, die lobten Xavier und sprachen: „Ehre sei Xavier und unserem Gehalt beim Staat. Friede auf Erden und den Menschen im Bahnhofsviertel ein Wohlgefallen!“

Die Bauarbeiter sprachen untereinander: Lasst uns nun gehen nach Senningerberg und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der Engel kundgetan hat.  

Und sie kamen eilend an und fanden beide, Marie und Jupp, dazu, das Etwas in dem mit Stroh gefüllten Lastenrad liegen. Als sie es aber gesehen hatten, breiteten sie das Wort aus, das zu ihnen von diesem Etwas gesagt war.

Die Arbeiter kehrten zu ihren Gleisen zurück und priesen Gott und dankten ihm für das, was sie gehört und gesehen hatten. Es war alles genauso gewesen, wie der blaue Engel es ihnen verkündet hatte.

Zu derselben Zeit geschah es, dass drei weise europäische Könige sich gemeinsam von Brüssel aus auf den Weg machten. Über Luxemburg wollten sie nach Kiew, um dort ihre Geschenke, Haubitzen und Milliarden an Euros, Gold und Edelsteinen zu verteilen. 

Es war bitterkalt in dieser Nacht in der Elektrokarosse geworden, als Königin Ursula ihre beiden Kollegen, die Könige Olaf und Emmanuel, darum bat, endlich die Heizung auf Hochtouren laufen zu lassen. 

Kurz vor der Ortschaft Strassen zeigte ein rotes Warnlicht an, dass es mit der Batteriekapazität zu Ende ging.

»Was sollen wir nur tun?«, fragte Ursula schlotternd, und am Bildschirm erschien sodann auf wundervoller Weise die Nachricht »Folget dem Stern (des Mercedes). Er wird euch den Weg zum richtigen Ort zeigen.«

So kam es, dass sie schließlich auf Senningerberg vor dem Stall landeten, in welchem das kleine Etwas geboren worden war. Königin Ursula pochte an die Stalltür, aus welcher ein leises »Herein« zu verstehen war.

Beim Hereintreten in den Stall erblickten sie Jupp und Marie, welche um den Ladekasten eines Lastenfahrrades standen. In diesem lag auf Stroh gebettet das wundervollste Etwas, was je geboren worden war. Eine Aura goldenen Lichts umgab das Kind. Sphären himmlischer Musik erschallten leise vom Himmel her. 

Die Königin und ihre Begleiter fielen vor dem Kind nieder und überschütteten es mit Glückwünschen. Ihre Herzen öffneten sich und ab diesem Moment wurde die Welt friedlicher. Die Haubitzen wurden eingeschmolzen und die Menschen aller Welt waren erfüllt von Nächstenliebe.

Ich wünsche Euch allen ein frohes Weihnachtsfest und alles Glück der Welt.

Über Robert E. Steinmetz

Polizei Chef-Kommissar i.R. Autor
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